Das Handwerk blickt auf eine lange Tradition zurück: Geprägt von persönlichem Kontakt, treuen Stammkunden und Mund-zu-Mund-Propaganda. Social Media Marketing scheint da auf den ersten Blick nicht zu passen. Auf den zweiten Blick aber schon: Denn soziale Medien gewinnen auch im Handwerk zunehmend an Bedeutung. So werden die digitalen Plattformen immer häufiger als Firmensprachrohr genutzt – dem Social Handwerk. Einerseits um die Qualität der Arbeit aufzuzeigen, Kundenstimmen nach außen zu transportieren und andererseits, um auf die Dienstleistungen aufmerksam zu machen und so neue Kunden zu gewinnen.
Welchen Mehrwert haben soziale Netzwerke, welche Social Media Plattformen gibt es und welche Inhalte hierbei passend sind? Wir geben Antworten.
Social Media im Handwerk – ein Erfolgsgarant?
Die Social Media Kanäle bieten die Möglichkeit mit bestehenden Kunden, potenziellen Neukunden, Bewerbern oder Geschäftspartnern aus dem Handwerksbereich zu kommunizieren – und das unkompliziert, direkt und kostenlos. Social Handwerk verhilft Betrieben zu mehr Aufmerksamkeit und Bekanntheit und somit im besten Fall zu mehr Umsatz. Und auch der Kundenservice profitiert davon. Schon heute vergeben zum Beispiel auch Tischler Termine per Facebook oder beantworten Fragen via Chat-Funktion. Ein weiterer Pluspunkt: Durch die Interaktionsmöglichkeiten der Social Media Plattformen können Kunden direkt ins Qualitätsmanagement oder die Produktentwicklung einbezogen werden. Sie sind dort, wo auch der Kunde ist!
Welche Social Media Plattformen gibt es?
Facebook – der Allrounder unter den Social Media Plattformen
Facebook – das mit Abstand größte soziale Netzwerk weltweit und auch in Deutschland bietet viele Funktionen: Handwerksbetriebe können auf Facebook Texte, Bilder, Videos, Links, Gewinnspiele und Umfragen veröffentlichen. Diese wiederum können von anderen geteilt, kommentiert und bewertet („geliked“) werden – eine Interaktion entsteht. Ebenfalls eignet sich Facebook vorrangig über die Direktnachrichten als Kundenservice-Plattform, auf der Anfragen, Rückmeldungen und Beschwerden schnell und gesammelt bearbeitet werden können. Außerdem können sich Nutzer in Facebook-Gruppen wie etwa im „Handwerker Portal” oder im „Tischler/Schreiner Treffpunkt” zu Themen rund um das Handwerk austauschen. Und last but not least bietet Facebook noch einen Veranstaltungskalender, eine Chat-Möglichkeit sowie einen Online-Marktplatz.
Nice to know: Kunden schreiben hier besonders gerne Bewertungen und Direkt-Nachrichten.
Instagram – der Hipster unter den Social Media Plattformen
Die Social Media Plattform Instagram ist auf Lifestyle fokussiert und dient dem Veröffentlichen, Teilen und Kommentieren von Fotos und Videos. Nutzer können einander „folgen“ und über die Chat-Funktion in Kontakt treten. Zudem können sogenannte „Stories“ erstellt werden, die für Nutzer 24 Stunden ersichtlich sind. Story-Inhalte sind etwa Fotos, Videos, Umfragen oder Quiz. Die App eignet sich besonders für ästhetische Produkte wie etwa kunstvoll gestaltete Holzmöbel im Handwerksbereich. Aber auch für Dienstleistungen, die man optisch gut abbilden kann, wie zum Beispiel „Vorher-Nachher-Bilder“ von Sanierungen.
Nice to know: Gerade kleinere und mittlere Unternehmen erreichen mit Instagram leicht Bekanntheit und Aufmerksamkeit für die Marke – zumindest dann, wenn Inhalte entsprechend aufbereitet sind. Denn kein anderes Netzwerk hat eine so hohe Interaktionsrate wie Instagram.
Twitter – der Seriöse unter den Social Media Plattformen
Die Social Media Plattform lebt vom ständigen Gesprächsfluss. Das macht es für Unternehmen unausweichlich häufig Inhalte zu „tweeten“ (auf Twitter wird nicht gepostet, sondern „getweetet“). Handwerksbetriebe können die Plattform nutzen, um hochaktuelle Informationen oder Meinungsäußerungen zu veröffentlichen oder Diskussionen anzufeuern. Auf Likes, Kommentare oder gegebenenfalls Beschwerden kann direkt reagiert werden.
Nice to know: Bei über 330 Millionen aktiven Nutzern ist Twitter die ideale Plattform, um die eigene Reichweite auszubauen – vorausgesetzt die Frequenz und Seriosität der Inhalte stimmt.
YouTube – der Showman unter den Social Media Plattformen
YouTube ist die mit Abstand weltweit größte Videoplattform und nach Google die zweitgrößte Suchmaschine der Welt. Auf der Social Media Plattform können Videos veröffentlicht, bewertet und kommentiert werden. Für Handwerksbetriebe eignet sich YouTube insbesondere für Image-Filme oder regelmäßige Video-Serien. Außerdem lassen sich die Videos wunderbar in die eigene Homepage integrieren. Ebenfalls kann YouTube als Verbreitung von hilfreichen Dienstleistungen genutzt werden, beispielsweise do-it-yourself-Tutorials im Handwerk. Dies kann entscheidend zum Image- und Reichweitenaufbau genutzt werden, allerdings sollte immer abgewogen werden, ob die Inhalte auch den unternehmerischen Zielsetzungen entsprechen und keinesfalls eigene Dienstleistungen und Aufträge ersetzbar machen.
Nice to know: Immer mehr Menschen informieren sich heute über audiovisuelle Quellen und beziehen ihre Unterhaltung zusehends aus Videoplattformen.
Pinterest – der Inspirationsgeber unter den Social Media Plattformen
In der Liste der bekanntesten Social Media Plattformen darf auch Pinterest nicht fehlen. Pinterest ist eine Art Online-Pinnwand deren „Pins“ Bilder und Videos sind. Das Netzwerk wird häufig zur Bildersuche und als Inspirationsquelle für Rezepte, Kleidung, Möbel, Deko, Kunst etc. genutzt. Betriebe wie zum Beispiel Garten- Landschaftsbau oder Tischler, die ihr Angebot schön und hochwertig inszenieren können, sind hier genau richtig. Besonders praktisch: Pins können mit Links zur Website versehen werden wodurch mehr Besucher auf die Website gelenkt werden.
Nice to know: Pins sind langlebiger als etwa Posts auf Facebook oder Tweets auf Twitter. Während Letztere relativ schnell aufgrund der Flut an Inhalten im Newsfeed untergehen, bleiben Pins dauerhaft auf der Pinnwand bestehen. Dafür hat Pinterest aber auch eine geringere Nutzerzahl als die zwei anderen genannten Plattformen.
XING und LinkedIn – die Netzwerker unter den Social Media Plattformen
Sowohl XING als auch LinkedIn sind Social Media Plattformen, die vorrangig für das Knüpfen und Verwalten beruflicher Kontakte konzipiert wurden. Häufig werden diese sogenannten B2B-Plattformen von Unternehmen für die Suche geeigneter Bewerber genutzt. Während XING seinen Sitz in Deutschland hat, ist LinkedIn ein US-amerikanisches Unternehmen. Die Geschäftsnetzwerke bieten viele themenspezifische Gruppen wie „Erfolgreiches Handwerk” oder „Akquisition/Kundengewinnung”, in denen man sich über Branchenthemen austauschen und Kontakte zu potentiellen Partnern, Kunden und Mitarbeitern knüpfen kann. Auch das Veröffentlichen von Inhalten zu Themen des Handwerks im Newsfeed kann zielführend sein.
Nice to know: XING und LinkedIn sind vor allem für den B2B-Bereich relevant.
TikTok – der Aufsteiger unter den Social Media Plattformen
Die chinesische Video-App TikTok hat einen kometenhaften Aufstieg hinter sich und ist aktuell nicht mehr von der Social Media Landschaft in Deutschland wegzudenken. Bei diesem Netzwerk können Benutzer Videos mit einer Länge von bis zu 60 Sekunden aufnehmen und teilen. Andere User können anschließend damit interagieren. Übrigens: Die Kernzielgruppe sind Personen der Generation Z (13 bis 18 Jahre). Dies sind zwar üblicherweise nicht die Kunden der Gegenwart – aber womöglich die Kunden der Zukunft? Für Handwerksbetriebe gilt auf TikTok: Schnelllebige, kreative und vielleicht sogar ein bisschen verrückte Kurzvideos oder Tutorials aus der täglichen Arbeit zeigen.
Nice to know: Dank des Algorithmus von TikTok ist es einfach und mit sehr wenig Aufwand verbunden, ein hohes Engagement für seine Videos zu bekommen – Kreativität zählt.
Wichtiger Tipp: Gehen Sie eine mögliche Social Media-Präsenz strategisch an. Definieren Sie Ihre Ziele, die sie damit erreichen wollen und schauen Sie sich die Kanäle für die jeweilige Eignung genauer an. Wenn kontinuierlicher Personal- und Zeitmangel den Unternehmensalltag prägt, sollten Sie sich besser auf einen Kanal konzentrieren, statt mehrere verwaiste Kanäle zu unterhalten. Dabei gibt es nicht „Das eine Netzwerk“. Für jeden Handwerksbetrieb kann eine andere Social Media Plattform die richtige sein. Überlegen Sie sich welche Inhalte Sie veröffentlichen möchten, welche Zielgruppe Sie damit ansprechen möchten und wie viel Zeit Sie dafür einplanen wollen.
Welche Themen auf Social Media?
Ob Fotos, Videos, Umfragen oder Stories – die Vielzahl an Beitragsformaten ermöglicht es Handwerksbetrieben auf Social Media kreativ zu werden. Hier sind ein paar Inspirationen für Ihren nächsten Social Media Post:
- Arbeitsreferenzen: Zeigen Sie Beiträge von besonders gelungenen Projekten und Prozessen. Ermöglichen Sie einen Blick hinter die Kulissen.
- Ratgeber: Ratschläge von Profis nimmt jeder gerne an. Als Dachdecker könnten Sie zum Beispiel erklären, wie man Dachrinnen reinigt. Oder haben Sie einen Malerbetrieb? Perfekt, dann informieren Sie über die Beseitigung von Schimmelschäden.
- Neuigkeiten vom Unternehmen: Schreiben Sie beispielsweise einen Beitrag, wenn es Teamzuwachs gibt. Präsentieren Sie neue Maschinen oder neue Techniken oder berichten Sie von Auszeichnungen, offenen Stellen oder Niederlassungen.
- Weitere Ideen: Machen Sie Gewinnspiele oder Umfragen oder informieren Sie über Unternehmensjubiläen, Messen und Rabattaktionen.
Wie machen es andere Handwerksbetriebe?
Es gibt bereits einige Handwerksbetriebe, die Social Media zur eigenen Vermarktung nutzen. Thalmeier Einrichtungen GmbH ist einer davon und zeigt vorbildlich wie Social Handwerk via Instagram funktionieren kann. Hier ein paar Eindrücke aus dem Profil der Thalmeier Einrichtungen GmbH:
Oder der Malerbetrieb Joachim Gärtner, der regelmäßig Beiträge auf Facebook veröffentlicht. Themen sind Auszeichnungen, Jubiläen, Investitionen und vieles mehr. Und auch der Tischlereibetrieb Modul Möbel, der sowohl Facebook, Instagram, Pinterest und Youtube bedient. Hier ein Auszug aus dem Pinterest-Profil:
Abschließend bleibt zu sagen: „Ist die Technik noch so weit – Handarbeit bleibt Handarbeit.“ Social Handwerk kann Sie jedoch dabei unterstützen Kunden zu akquirieren und Aufträge zu sichern – so kann die Handarbeit auch wirklich ausgeführt werden.
Wir, die TEBA Kreditbank, sind starker Partner des Mittelstands und kennen die unterschiedlichen Herausforderungen der Handwerksbetriebe. Damit Zeit für Social Media bleibt unterstützen wir Sie, indem wir Ihnen die gesamte Abwicklung Ihrer Forderungen an Kunden abnehmen.