„Cost Cutting“ ist einer der Handwerk-Trends 2021. Kaum verwunderlich, denn wer seine Kosten kennt, kann diese senken, Verluste vermeiden und wirtschaftlichen Krisen entkommen. Nicht nur das: Ganz nebenbei wird auch noch der Gewinn gesteigert und Prozesse werden wie von alleine optimiert.
Lange Rede kurzer Sinn: Ist Cost Cutting also die ökonomische Antwort auf die Corona-Krise? Ja. Vielleicht. Sehr wahrscheinlich. Aber unabhängig davon, ob die Corona-Krise Unternehmen vor wirtschaftliche Herausforderungen gestellt hat, ist eine Analyse der Kosten – egal bei welcher Auftragslage – von großer Bedeutung.
Gute Auftragslage – kein Gewinn
Bei vielen Handwerkbetrieben ist die Geschäftslage der Corona-Pandemie zum Trotz sehr gut. Chefs im Handwerk haben alle Hände voll zu tun. Klar, dass da mal Fehler passieren. Manche kommen Unternehmern jedoch teuer zu stehen. Denn trotz „Schuften bis zum Umfallen“ bleibt der Betriebsgewinn oftmals aus. Warum? Weil falsch kalkuliert wird und Kosten den Umsatz übersteigen.
Um es auf den Punkt zu bringen: „Viele Aufträge zu haben, ist keine Garantie, dass am Ende des Tages auch Geld verdient wird!“ Ein erfolgreicher Unternehmer achtet daher gezielt auf den bewussten Umgang mit seinen Kosten und das – wie bereits erwähnt – unabhängig seiner aktuellen Auftragslage.
Kosten auf dem Prüfstand
Höhere Materialpreise, steigende Mitarbeiterlöhne, Versicherungsprämien und Energiekosten: Wer im Wirrwarr der Kosten nicht den Überblick behält, hat schnell das Nachsehen. Daher gilt: Von Zeit zu Zeit sollte jeder Unternehmer seine Kosten hinterfragen und auf den Prüfstand stellen. Die folgende Checkliste soll verdeutlichen, wie Sie mit kostenbewusstem Denken und Handeln langfristig Ihren Unternehmenserfolg sichern können.
1. Raumkosten
- Prüfen Sie die Höhe Ihrer Kosten für Büroräume oder Werkstatt.
- Schauen Sie, ob sich eventuell vorhandene Mietkosten reduzieren lassen.
- Ziehen Sie gegebenenfalls einen Umzug in kostengünstigere Räume in Erwägung. Beachten Sie aber unbedingt Kosten für einen Umzug und etwaige Investitionen (Umbauten, Inneneinrichtung, Verkabelung,..)
- Vermieten Sie nicht benötigte Räume an Subunternehmen und Untermieter.
- Vergleichen Sie Angebote und Preise von Energieversorgern, um den Energieaufwand zu reduzieren.
- Überprüfen Sie, ob sich Energiekosten senken lassen (z.B. Heizkosten durch richtiges Lüftungsverhalten, Stromkosten…).
2. Materialkosten
- Sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeiter für einen umsichtigen Materialeinsatz und einen sorgsamen Umgang mit Arbeitsgeräten.
- Gehen Sie achtsam mit Maschinen und Geräten um. Die technische Ausstattung ist oft hochwertig und teuer.
- Weisen Sie Ihre Mitarbeiter darauf hin, welche finanziellen Folgen Ausfälle und Stillstände verursachen würden.
- Bestellen Sie nur so viel Material, wie Sie auch tatsächlich benötigen, um Lagerkosten zu minimieren.
- Prüfen Sie die Wiederverwendungsmöglichkeiten von Restmaterial und versuchen Sie Entsorgungskosten niedrig zu halten.
- Vergleichen Sie Materialmengen und Energiekosten mit Mitbewerbern aus der Branche.
3. Personalkosten
- Stellen Sie (wenn möglich) nur qualifizierte Mitarbeiter ein, die auch wirklich zu Ihrem Betrieb passen. Kosten einer hohen Fluktuation werden oft unterschätzt und kommen Unternehmen teuer zu stehen.
- Setzen Sie Ihre Mitarbeiter flexibel ein, um eine Nichtauslastung zu vermeiden.
- Prüfen Sie, ob alle Arbeitsabläufe gut durchdacht sind. So lassen sich Doppelarbeiten und Verschwendung von Ressourcen vermeiden.
- Informieren Sie sich, ob Sie für die Einstellung und Weiterbildung von Mitarbeitern Fördermitteln in Anspruch nehmen können.
- Prüfen Sie, ob durch die Auslagerung bestimmter Aufgaben (Buchhaltung, Mahnwesen, Forderungsmanagement) Kosten gespart werden können.
4. Finanzierungskosten
- Zahlen Sie eingehende Rechnungen innerhalb der angegebenen Frist. Nutzen Sie Skontoabzüge.
- Lassen Sie sich bei erhöhtem Kapitalbedarf den Kontokorrent-Kreditrahmen erweitern, um überhöhte Zinsen zu vermeiden.
- Verringern Sie Ihre Kreditkosten durch zusätzliches Eigenkapital aus anderen Finanzierungsalternativen wie Factoring.
- Führen Sie regelmäßig Nachkalkulationen für Aufträge durch und prüfen Sie, ob Ihre geplanten Kosten den tatsächlichen Kosten entsprechen.
- Prüfen Sie die Möglichkeiten, Fördermittel für Investitionen in Anspruch zu nehmen.
5. Verwaltungskosten
- Verschaffen Sie sich einen Überblick über Ihr benötigtes Büromaterial. Kaufen Sie Büromaterial als Sammelbestellung ein und nutzen Sie Rabatte.
- Vergleichen Sie Tarife verschiedener Telekommunikationsanbieter. Wechseln Sie gegebenenfalls den Anbieter.
- Überprüfen Sie Ihren Papierverbrauch und überlegen Sie, ob Papier und Druckerverbrauchsmaterialien gespart werden können.
- Nutzen Sie bei Postsendungen günstige Portoangebote. Und ersetzen Sie Briefpost, wenn möglich, durch elektronische Post.
- Vergleichen Sie die Angebote der Versicherungsanbieter. Wechseln Sie gegebenenfalls den Anbieter.
- Lassen Sie sich vor Versicherungsabschluss beraten, welche Versicherung für Ihr Unternehmen unbedingt nötig ist. Trennen Sie sich von zu teuren, nutzlosen Versicherungen.
- Führen Sie regelmäßige Versicherungsvergleiche für Ihr Firmenauto durch.
Kosten decken dank zusätzlicher Liquidität
Kosten zu reduzieren ist ein wichtiger Schritt für unternehmerischen Erfolg. Vollständig wegfallen werden Kosten logischerweise aber nie ganz. Daher ist es wichtig, dass Handwerksbetriebe immer über ausreichend Liquidität zur Begleichung offener Rechnungen verfügen. Unser Tipp: Nutzen Sie Finanzierungsangebote wie Factoring, um schnell und einfach Ihre flüssigen Mittel zu erhöhen.