Wer heute immer noch glaubt, traditionelles Handwerk und E-Commerce seien nicht miteinander vereinbar, der ist längst nicht mehr auf der Höhe der Zeit. So können Handwerksbetriebe über E-Commerce neue Marktanteile gewinnen, ihren Kundenkreis erweitern und sich als vertrauenswürdiger Dienstleister positionieren. Doch wie schaffen Betriebe erfolgreich den Sprung ins E-Commerce? Und welche Faktoren gilt es zu beachten? Das lesen Sie nun in unseren sieben Schritten zum eigenen Onlineshop!
Schritt 1: Die passende E-Commerce-Plattform aussuchen
Die richtige Software für einen Onlineshop zu finden, ist gar nicht so einfach. Es gibt unzählige Anbieter, die mit attraktiven Preisen, einer Vielzahl von Funktionen und Support auf höchstem Niveau werben. Um bei der Vielzahl an Angeboten die genau für Sie passende Plattform zu finden, sollten Sie folgende Faktoren berücksichtigen:
- Benutzerfreundlichkeit: Eine gute Benutzerfreundlichkeit zeichnet sich durch eine strukturierte Navigation, einen unkomplizierten Bestellprozess sowie ein ansprechendes Design aus.
- Support: Werfen Sie einen genauen Blick auf das Service-Angebot der Plattformen. Der Support sollte im besten Falle rund um die Uhr erreichbar sein, sodass Sie in Notfällen verlässlich darauf zurückgreifen können.
- EU-Richtlinien: Die E-Commerce-Plattform muss unbedingt den EU-Richtlinien entsprechen, um sowohl Käufer als auch sich selbst als Unternehmen zu schützen.
- Flexible Zahlungsoptionen: Kunden wünschen sich heutzutage eine Vielzahl an Zahlungsoptionen, zum Beispiel per Kreditkarte, PayPal oder Kauf auf Rechnung. Achten Sie bei der Wahl der E-Commerce-Plattform also darauf, dass Sie verschiedene Zahlungsoptionen anbieten können.
- Mehrsprachigkeit: Haben Sie auch internationale Kunden? Dann sollten diese Ihren Onlineshop auch verstehen. Wählen Sie daher eine Plattform, die die Sprachen Ihrer Zielgruppe abdeckt.
- Preis-Leistungs-Verhältnis: Vergleichen Sie die angebotenen Leistungen und Preise und wählen Sie das für Sie attraktivste Angebot aus.
Schritt 2: Anmeldung bei Zahlungsanbietern
Eine Studie vom Zahlungsanbieter Sage Pay hat ergeben, dass über 70 % der Online-Käufer ihren Einkauf abbrechen, wenn das von ihnen bevorzugte Zahlungsverfahren vom Händler nicht angeboten wird. Überlegen Sie sich daher genau, bei welchen Zahlungsanbietern Sie sich anmelden möchten und informieren Sie sich über deren Konditionen. Es gibt Anbieter mit hohen jährlichen Fixkosten, aber auch solche, die stattdessen zusätzliche Gebühren je Verkaufstransaktion verlangen.
Schritt 3: Onlineshop installieren und einrichten
Haben Sie sich für eine Plattform entschieden, laden Sie den Onlineshop auf Ihren Webserver, den Sie zuvor angemietet haben, und installieren Sie den Shop. Wie genau das funktioniert und worauf zu achten ist, das erfahren Sie bei dem von Ihnen gewählten Anbieter.
Was wir Ihnen aber bereits verraten können, ist, dass nach erfolgreicher Installation diverse Einstellungen vorgenommen werden müssen. Diese betreffen:
- Verfügbare Lieferoptionen und -zeiten
- Zugangsdaten für Ihre Zahlungsanbieter
- Design- und Darstellungsoptionen
- Verschlüsselung der Webseite
- Integration rechtlicher Inhalte wie AGB, Impressum und Datenschutzerklärung
- Kategorienbezeichnungen und -hierarchie und vor allem:
- Anlage der Produkte, die Sie verkaufen möchten (inklusive Fotos, Produktbeschreibungen und Preise)
Schritt 4: Bestellbestätigungs- und Rechnungslegung in Ihrem Onlineshop einrichten
Haben Ihre Kunden eine Bestellung getätigt, wollen diese natürlich auch wissen, was damit passiert. Hier ist eine Bestellbestätigung inklusive Produktbeschreibung, Anzahl an Produkten und Empfängeradresse gesetzlich vorgeschrieben. Außerdem geht es nun an die Rechnungslegung. Je nach zuvor gewählter E-Commerce-Plattform, können Sie Rechnungsvorlagen erstellen, bei denen Sie anschließend nur die variablen Informationen (wie Name, Adresse etc.) verändern müssen.
Schritt 5: Versand- und Lieferabwicklung für Ihren Web-Shop einrichten
Die ersten Bestellungen sind bereits eingetrudelt? So weit, so gut! Nun heißt es, diese umgehend an Ihre Kunden zu liefern. Hierfür haben Sie – je nach verfügbaren zeitlichen und personellen Ressourcen – zwei Möglichkeiten:
- Sie leiten Ihre Bestellungen an ein so genanntes „Fulfillment-Center“ weiter, das sich um Bestellannahme, Lagern, Verpacken der Artikel, Versand und Retouren-Management kümmert, oder
- Sie packen die Produkte aus Ihrem Lager einfach selbst ein und versenden sie an Ihre Kunden
Schritt 6: Besucher gewinnen durch Online Marketing
Ihr Onlineshop kann noch so benutzerfreundlich, optisch ansprechend und flexibel sein – ohne entsprechende Marketing-Maßnahmen werden Sie kaum Aufmerksamkeit für Ihren Shop generieren können. Die Folge: Umsätze bleiben aus.
Sie haben diverse Möglichkeiten, um Ihren Onlineshop bekannter zu machen. Angefangen von SEO, über Social Media Maßnahmen bis hin zur Werbung über die eigene Website oder über Banner. Ganz wichtig dabei ist: Denken Sie mobil. Der mobile Handel ist hauptverantwortlich für das starke Umsatzwachstum im E-Commerce im letzten Jahr.
Schritt 7: Ergebnisse auswerten und Maßnahmen ergreifen
Ob Sie schließlich das Potenzial Ihres Onlineshops ausschöpfen, erkennen Sie anhand verschiedener Kennzahlen. Zu den wichtigsten zählen: Besucherzahlen, Conversion-Rate (z.B. welche Produkte am häufigsten bestellt wurden) und User-Verhalten (z.B. wie lange sich Ihre Besucher in Ihrem Shop aufhalten). Haben Sie Ihre Ergebnisse ausgewertet, können Sie auf Basis dessen entsprechende Optimierungsmaßnahmen ergreifen.
Wie Sie sehen, ist die Erstellung eines Onlineshops ein komplexes Thema, das mit viel Aufwand und Planung verbunden ist. Es ist aber auch eine große Chance für viele fortschrittliche Handwerksbetriebe, die ihren Umsatz steigern und eine breitere Masse an Menschen erreichen wollen. Und vor allem ist E-Commerce eines: Nicht mehr aus der modernen Welt wegzudenken!