Ein Unternehmen ist nur so gut wie seine Mitarbeiter? Stimmt! Aber das ist nur ein Teil der Wahrheit. Mindestens genauso wichtig ist der Einfluss, den eine gute Führungskraft hat. Denn die entscheidet oft über Mitarbeitermotivation, Produktivität und Erfolgskurs des Unternehmens. Welche Führungsstile es gibt, welche Vor- und Nachteile sie mit sich bringen und was die größten Herausforderungen für den „Chef von morgen“ sind, erfahren Sie in diesem Blogbeitrag!
Das Prinzip der „Führung“ ist so alt wie die Menschheit selbst. Sobald mehrere Menschen zusammenkommen, entstehen Dynamiken, Hierarchien und Konfliktpotenziale. Da ist es nicht verwunderlich, dass Führungskräften in einem Unternehmen eine besondere Schlüsselrolle zu Teil wird – denn sie prägen und gestalten maßgeblich mit, wie und ob ein Team funktionieren kann. Weil die „gute Führung“ so wichtig ist, beschäftigen sich Wissenschaftler und Unternehmer schon lange mit unterschiedlichen Führungsstilen, die sich im Laufe der Jahre immer wieder verändert haben.
Was ist der „richtige“ Führungsstil?
Wo bis vor einigen Jahren noch konservative Führungsstile, wie autoritäre oder charismatische Führungsstile, weit verbreitet waren, werden moderne Führungsstile seit einigen Jahren immer wichtiger, um Mitarbeiter zu rekrutieren, zu motivieren und zu halten. Aber nicht nur die Ansprüche der Mitarbeiter machen agile und innovative Führung heutzutage wettbewerbsentscheidend. Die Digitalisierung, die Globalisierung und die immer schneller werdenden Entwicklungen in allen Branchen erfordern Flexibilität und Offenheit, auch und gerade auf Führungsebene. Erschwerend kommt jedoch hinzu, dass es keine „richtige“ oder „falsche“ Führungsweise gibt. Je nach Teamkonstellation und Unternehmenskultur ist der passende Stil individuell unterschiedlich.
Führungsstile der Zukunft
Bei all den Veränderungen der letzten Jahre und Jahrzehnte zeichnet sich jedoch ein Trend ganz deutlich ab: Der Wunsch nach Freiheiten, Eigenverantwortung und Selbstbestimmtheit wächst bei Arbeitnehmern über alle Branchen hinweg. Das klassische Top-Down Management, bei dem die Anweisung von oben kommt und die Mitarbeiter Folge leisten, verliert immer mehr an Akzeptanz und stellt Führungskräfte vor neue Herausforderungen. Um qualifizierte Fachkräfte zu rekrutieren, reicht es schon lange nicht mehr, flexible Arbeitszeiten und frisches Obst anzubieten. Qualifizierte Mitarbeiter wollen Ideen einbringen, eigenverantwortlich arbeiten und Kommunikation auf Augenhöhe. In einem wertschätzenden Umfeld sind sie auch gerne bereit, überdurchschnittliches Engagement zu zeigen, Expertise einzubringen und sich für das Unternehmen einzusetzen. Umso mehr profitieren Führungskräfte und Unternehmer, wenn sie zeitgemäße Führungsstile an den Tag legen und auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter eingehen.
5 Führungstrends für moderne Unternehmen
1. Agile Führung
„Agil“ bedeutet so viel wie „beweglich“, „regsam“ und „wendig“. Und genauso sollte auch die agile Führung sein. Aufgrund der Veränderungskultur der letzten Jahre, z.B. im Bereich Digitalisierung und Globalisierung, hat dieser Führungsstil stark an Bedeutung gewonnen. Ein agiles Unternehmen ist besonders anpassungsfähig und kann flexibel auf Veränderungen am Markt reagieren. Bei der agilen Führung werden Entscheidungen zügig und dynamisch getroffen. Es herrschen eine gesunde Fehler- und Feedbackkultur sowie eine generelle Aufgeschlossenheit Veränderungen gegenüber. Anstelle des Top-Down-Kommandos findet der Austausch zwischen Führung und Mitarbeitern statt.
Risiken der agilen Führung:
- Setzt Eigenverantwortung und Engagement eines jeden Mitarbeiters voraus
- Zeitintensive Kommunikation
- Gewohnte Hierarchien müssen gegebenenfalls aufgelöst werden
2. Adaptiver Führungsstil
Bei der adaptiven Führung stehen die Mitarbeiter im Vordergrund. Hier geht es darum, die Aufgaben an die Fähigkeiten der Mitarbeiter anzupassen – und nicht umgekehrt. Ein guter Chef im adaptiven Sinne erkennt die Stärken, Potenziale und die Grenzen der Mitarbeiter und koordiniert die Projekte so, dass jeder Mitarbeiter die Aufgabe bekommt, die am besten zu seinen Talenten passt. Dabei werden natürlich auch kulturelle Unterschiede berücksichtigt.
Risiken der adaptiven Führung:
- Hoher Zeitaufwand, um jeden Mitarbeiter gut kennenzulernen
- Hohe Anforderungen an die Führungskraft
- Setzt voraus, dass sich die Mitarbeiter ihrem Chef anvertrauen können und wollen
3. Innovative Führung
Bei diesem Führungsstil geht es nicht unbedingt darum, als Chef selbst Innovationen zu entwickeln. Aufgabe der Führungskraft ist vielmehr, eine Umgebung dafür zu schaffen, dass Mitarbeiter innovativ sein können. Dazu gehören sowohl die richtige Zusammenstellung der Teams als auch die Steigerung der Selbstverantwortung jedes Einzelnen. Die Mitarbeiter bekommen hierbei weniger Handlungsanweisungen, sondern vielmehr Impulse zur Kreativität. Dieser Führungsstil ist gerade für innovative Unternehmenszweige oder Start-Ups interessant, weil der Fokus eindeutig auf das Kerngeschäft gelegt wird, nämlich: Innovationen hervorzubringen.
Risiken der innovativen Führung:
- Kann hohen Druck erzeugen („ihr müsst JETZT innovativ sein!“)
- Nicht jeder Mitarbeiter ist für ein hohes Maß an Eigenverantwortung gemacht
- Nur sinnvoll, wenn Innovationen im Fokus stehen
4. Kooperativer Führungsstil
Das Gegenteil des autoritären Führungsstils, bei dem der Chef von oben die Ansagen macht, ist die kooperative Führung. Dabei nimmt die Führungskraft ganz bewusst eine Vermittlerposition auf Augenhöhe im Team ein und unterstützt bei Entscheidungsprozessen. Die Mitarbeiter sind dabei immer wichtiger Bestandteil in der Entscheidungsfindung und haben in jedem Prozess Mitspracherecht. Es geht darum, die Projekte und Arbeitsprozesse so gut wie möglich voran zu bringen und dazu ein starkes Team zu etablieren, anstatt die Machtposition als Chef zu stärken. Wertschätzung, Respekt und die Fähigkeit, Verantwortung abzugeben, sind hierfür zentrale Bedingungen. Außerdem sollte auch auf sozialer Ebene eine angenehme und vertrauensvolle Atmosphäre im Team und zwischen Chef und Mitarbeitern vorherrschen.
Risiken der partizipativen Führung:
- Erfordert ein hohes Maß an Empathie und sozialer Intelligenz auf Seiten der Führungskraft
- Hoher Zeitaufwand, um die gute Beziehung zwischen Chef und Mitarbeitern zu stärken – gegebenenfalls auch Aktivitäten außerhalb der Arbeitszeit, für die alle motiviert sein sollten
- Entscheidungsprozesse nehmen oft mehr Zeit in Anspruch
5. Vernetzter Führungsstil
Die Corona-Krise hat viele Betriebe zum virtuellen Arbeiten gezwungen – und zwar auch solche, die sonst nicht von sich behaupten würden, auch digital arbeiten zu können! Was online alles möglich ist, spricht für einen weiteren modernen Führungsstil: die vernetzte Führung. Virtuelle Teams werden immer wichtiger – auch in der Kundenkommunikation! Ein „vernetzter Chef“ weiß, die virtuellen Möglichkeiten der Kommunikation optimal zu nutzen, um effizient miteinander zu arbeiten.
Risiken der vernetzten Führung:
- Nicht für jede Branche und jede Tätigkeit sinnvoll
- Der direkte soziale Kontakt darf trotzdem nicht vernachlässigt werden
- Sonst: Gefahr der emotionalen Entfernung vom Unternehmen und Verlust des Verantwortungsgefühls
Und nun?
Für welchen Stil Sie sich auch entscheiden: Haben Sie immer das große Ganze im Blick. Der beste Führungsstil nutzt nichts, wenn er nicht zur gelebten und bewährten Unternehmenskultur passt, wenn sich die Mitarbeiter eine andere Führung wünschen würden oder wenn die finanzielle Bilanz über lange Zeit hinweg unter den Veränderungen leidet. Die Mitarbeiter durch gute Führung und Benefits zu motivieren, ist gut, dauerhafte, finanzielle Engpässe wirken sich aber in den allermeisten Fällen negativ auf die Mitarbeitermotivation aus. Eine gute Führungskraft sollte also immer den Gesamtüberblick behalten und die richtige Balance zwischen harten und weichen Faktoren der Unternehmensführung finden. Wenn Sie Unterstützung im Bereich der Finanzierung suchen, sind wir gerne Ihr Partner!
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