Nein! ist ein vollständiger Satz, der weder Erklärung noch Rechtfertigung benötigt. Vor allem im Berufsleben fällt es dennoch schwer, Grenzen zu setzen und eine Bitte oder Anfrage abzulehnen. Natürlich gehört es dazu, ab und an zurückzustecken und eigene Interessen hinten anzustellen. Wer aber ständig Ja sagt und gar nicht auf die eigenen Grenzen achtet, läuft Gefahr, für selbstverständlich gehalten zu werden und in eine Situation der Überlastung zu geraten. Wir zeigen Ihnen, wie Sie lernen, rechtzeitig und selbstbewusst Nein zu sagen.
Warum Nein sagen im Job wichtig ist
Oft sagen wir im Berufsleben lieber Ja zu allem und bringen uns damit in eine Situation der Überforderung oder Überlastung. Das Phänomen, nicht Nein sagen zu können, wird als “Gefälligkeitsfalle” bezeichnet. Wer darin feststeckt, kann sich mit unerwünschten Folgen konfrontiert sehen.
Wer verlernt Nein zu sagen:
- wird oftmals ausgenutzt
- kann sich und seine Anliegen nicht durchsetzen
- versucht es allen recht zu machen
- wird abhängig von der Meinung anderer
- überlastet sich systematisch selbst
Warum kann ich nicht Nein sagen?
- Angst vor Ablehnung – Wer eine Bitte ausschlägt, fürchtet, andere zu enttäuschen oder als egoistisch, faul oder überfordert abgestempelt zu werden.
- Angst, etwas zu verpassen – Sie gehen mit den Kollegen auf einen Kaffee, obwohl Sie eigentlich dringende Anrufe erledigen wollten. Sie wollen ja nichts verpassen und bloß kein Abweichler sein.
- Angst vor Konsequenzen – Wenn ein Vorgesetzter oder ein Geschäftspartner um etwas bittet, ist es oft es nicht leicht, dessen Wünsche auszuschlagen. Die Angst vor der Reaktion des anderen oder vor negativen Folgen ist aber trügerisch. Es ist wichtig zu lernen, sich vor Ausnutzung zu schützen.
- Sie fühlen sich verantwortlich – für die Bürostimmung im Allgemeinen und das Wohlergehen Ihres Mitarbeiters im Besonderen.
- Vergleiche mit anderen – Jeder hat sein persönliches Arbeitspensum. Und je nach Erfahrung, Talenten, Vorlieben und persönlichen Stärken fallen manche Aufgaben leichter. Wer sich jedoch ständig mit anderen vergleicht, glaubt das Gleiche schaffen zu müssen – im schlimmsten Fall sogar auf dieselbe Art und Weise. Der Versuch, den Ansprüchen anderer zu genügen, verursacht nur unnötigen Druck.
- Sie fühlen sich geschmeichelt – Wer um Unterstützung gefragt wird, fühlt sich gebraucht und wichtig. Offenbar traut der andere ja nur Ihnen zu, mit der Aufgabe fertig zu werden.
- Helfersyndrom – Manche Menschen benötigen das Gefühl, gebraucht zu werden. Welche Motive auch immer dahinterstecken: Die Anerkennung für einen geleisteten Gefallen ist zwar ein gutes Gefühl, es hält aber nur für kurze Zeit an. In der Folge müssen ständig neue Gefälligkeiten erbracht werden, um erneut das Gefühl der Bestätigung zu erhalten.