Die einen wünschen sich ergonomischere Sitzmöbel und leiden unter Motivationsverlust kurz vor der Rente. Die anderen wollen eine 4-Tages-Woche, Home Office und einen Kicker im Büro. Als Unternehmer hat man es wirklich nicht immer leicht. Schon gar nicht, wenn bis zu vier verschiedene Generationen in ein und demselben Betrieb arbeiten, wie es bei vielen Familienbetrieben, KMU’s und Großunternehmen der Fall ist. Welche Reibungspunkte dabei besonders viel Konfliktpotenzial mitbringen, lesen Sie in diesem Beitrag zum Generationenkonflikt.
Die Generationen am Arbeitsmarkt und ihre Charakteristika
Um ein besseres Verständnis für einen Generationenkonflikt zu bekommen, gehen wir kurz auf die am Arbeitsmarkt vorherrschenden Generationen ein.
Baby Boomer – geboren zwischen 1946 und 1964
Wie der Name bereits vermuten lässt, handelt es sich hier um die geburtenstarke Generation, die erste nach dem zweiten Weltkrieg. Die Generation hat den Begriff „Workaholics“ maßgeblich geprägt. So steht für sie Arbeit stets an erster Stelle, wohingegen das Privatleben eher zweitrangig ist. Baby Boomer sind meist erfolgreich, interessiert an ihrer Karriere und heute in vielen Führungspositionen anzutreffen. Im Gegensatz zu den darauffolgenden Generationen, sind Personen der Baby Boomer Generation weniger intuitiv im Umgang mit Technik. Außerdem ist ihr bevorzugtes Kommunikationsmittel ist nach wie vor das Telefon.
Generation X – geboren zwischen 1965 bis 1979
Die Nachfolgergeneration der Baby Boomer – die Generation X – ist gut ausgebildet, hat hohe Qualifikationen und legt großen Wert auf eine finanzielle Absicherung. Anders wie bei den Baby Boomern arbeitet sie, um zu leben und nicht andersherum. Die Generation X ist eigenverantwortlich, pragmatisch, unabhängig, ehrgeizig und individualistisch und legt großen Wert auf Work-Life-Balance. Wie eine ausgewogene Work-Life-Balance gelingt, erfahren Sie übrigens hier: https://www.teba-kreditbank.de/blog/ausgewogene-work-life-balance/.
Generation Y – geboren zwischen 1980 und 1994
Die Generation Y – auch Millennials genannt – hat die Globalisierung und den Siegeszug des Internets von Beginn an mitbekommen. Sie ist demnach sehr stark online und offline vernetzt. Personen dieser Generation haben ein hohes Bildungsniveau und suchen nach einer Arbeit, die Spaß macht und sinnstiftend ist. Sie bevorzugen flache Hierarchien, das Arbeiten im Team und Flexibilität auf allen Ebenen. Sie unterscheiden nicht mehr so sehr zwischen Arbeitszeit und Feierabend, sondern wollen Privat- und Berufsleben in Einklang bringen. Außerdem hat die Generation Innovationen wie Home Office, Sabbatical, flexible Arbeitszeitmodelle maßgeblich mitbestimmt.
Generation Z – geboren zwischen 1995 und heute
Die Generation Z ist die erste Generation, die vollkommen mit modernen Technologien aufgewachsen ist. Deshalb sind Smartphone, Tablets und Social Media auch nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken. Sie definieren sich nicht mehr über ihren Job, sondern über ihre Freizeit und soziale Kontakte. Work-Life-Balance ist das Wichtigste. Im Gegensatz zur Generation Y wollen sie ihr Arbeits- und Privatleben aber strikt getrennt halten. Wenn um 17 Uhr Feierabend ist, ist Feierabend. Da wird keine Mail mehr gecheckt oder ein Firmenanruf angenommen.
Konfliktpotenzial und Reibungspunkte der Generationen
Die verschiedenen Generationen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Arbeitseinstellung, ihrem Karrieretrieb und ihren persönlichen Werten teilweise doch sehr stark. Das dies zu GenerationenKonflikten führt, ist kaum verwunderlich. Hier sind fünf der größten Reibungspunkte zwischen den Generationen:
1. Sicherheit vs. Autonomie
Während die Baby Boomer noch größten Wert auf einen sicheren Arbeitsplatz legen, zählen für die jüngeren Generationen Faktoren wie Autonomie, ein freundliches Arbeitsklima mit tollen Kollegen und Leidenschaft für den Job. Die Wechselbereitschaft vor allem von Generation Y und Z ist größer und die Angst vor der Arbeitslosigkeit kleiner. Diese Unterschiede können zu Verständnisproblemen führen.
2. Leben um zu arbeiten vs. arbeiten um zu leben
Ein weiterer Reibungspunkt zwischen den älteren und jüngeren Generationen ist die generelle Arbeitseinstellung. Während Arbeit für die Baby Boomer ein wesentlicher Bestandteil des eigenen Selbstbildes ist, gehen die jüngeren Generationen lockerer an dieses Thema ran. Die Arbeit soll Spaß machen, zur Selbstverwirklichung beitragen und genügend Zeit für private Hobbies bieten: Stichwort Work-Life-Balance.
3. Flache vs. steile Hierarchien
Eine flache Hierarchie, ein lockerer Umgangston, Duzen und Kommunikation via Apps oder Chat-Programme: All dies sind Dinge, mit denen sich die Baby Boomer schwerer tun als die jüngeren Generationen. Stattdessen erwarten sie Wertschätzung für ihr Können und bringen ihren Vorgesetzten viel Respekt gegenüber.
4. Flexibilität vs. eingefahrene Strukturen
Striktes Arbeiten im Büro von acht bis 17 Uhr und das fünf Tage die Woche war gestern. Zumindest wenn es nach Generation Y und Z geht. Denn diese bevorzugen Home Office Möglichkeiten, flexible Arbeitszeiten oder Sabbaticals. Sie sind Multitasking fähig und parallel auf zahlreichen Kanälen unterwegs. Dieses dauerhafte Einprasseln von Informationen führt allerdings auch dazu, dass Konzentration- und Aufmerksamkeitsspanne abnehmen. Dies kann im beruflichen Umfeld zu Konflikten mit älteren Kollegen führen.
5. Zuhören vs. reden
Häufig sind Führungspositionen noch von Menschen aus der Generation X oder den Baby Boomern besetzt, deren Vorstellungen mit den Ansprüchen der nachkommenden Generationen kollidieren. Damit diese den Anschluss an Generation Y und Z nicht verpassen, sollten sie den jungen Leuten aufmerksam zuhören und versuchen eine Grundlage für gegenseitiges Lernen zu schaffen. Tipps für einen effizienten Führungsstil erhalten Sie hier.
Generationenkonflikt am Arbeitsplatz: Konflikte vorbeugen und Chancen nutzen
Es bedarf viel unternehmerisches Feingefühl und eine gute Kommunikationsbasis im Betrieb, um Generationskonflikten vorzubeugen. Weder die Bedürfnisse der älteren noch der jüngeren Generationen dürfen zu kurz kommen. Alle müssen sich gleichermaßen verstanden und wertgeschätzt fühlen. Schafft man dies, kann aus dem Zusammentreffen der unterschiedlichen Generationen mit ihren individuellen Perspektiven, Erfahrungen und Wissensschätzen eine deutliche Produktivitäts- und Motivationssteigerung erzielt werden.