Als Unternehmer ist man gerne Herr im eigenen Haus. Maximal zu Beginn, so die Vorstellung vieler Firmengründer, nimmt man einen Kredit auf. Später erzielt man Überschüsse, baut ausreichend Eigenkapital auf und finanziert damit laufende Ausgaben und Investitionen. Die Realität ist oftmals um einiges komplizierter, aber nicht schlechter. Fremdkapital ist als Teil der Unternehmensfinanzierung nicht unüblich. Man muss allerdings, wie wir in diesem Blogbeitrag darlegen, auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Eigen- und Fremdmitteln achten.
Formen von Fremdkapital
Fremdkapital kann in mehreren Formen in der Unternehmensbilanz aufscheinen. Am häufigsten sind Verbindlichkeiten, also finanzielle Verpflichtungen gegenüber Kapitalgebern, und hier wiederum die Verbindlichkeiten gegenüber Banken aufgrund von Krediten. Weitere Beispiele sind:
- Unternehmensanleihen
- Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten
- Mitarbeiterbeteiligung
- Leasing
Ebenfalls dem Fremdkapital zugerechnet werden Rückstellungen. Das sind Verbindlichkeiten zum Beispiel für die betriebliche Altersversorgung oder Steuern, die zwar erwartbar, deren auf Höhe und Zeitpunkt aber noch nicht abschätzbar sind. Ein letzter Faktor sind Rechnungsabgrenzungsposten, also Aufwände, bei denen die Leistungen schon erbracht wurde, die Zahlungen aber in eine andere Rechnungsperiode fallen.
Richtwerte für das Verhältnis von Eigen- und Fremdkapital
Das perfekte Verhältnis zwischen Eigen- und Fremdkapital ist schwer zu errechnen und jedenfalls keine feste Zahl. Als Richtwert gilt ein Verschuldungsgrad von 200 Prozent – in diesem Fall wäre das Fremdkapital doppelt so hoch wie das Eigenkapital. Außerdem wird empfohlen, dass das Unternehmen das Fremdkapital innerhalb von drei Jahren mithilfe des eigenen Gewinns zurückzahlen können sollte. Man spricht hier vom „dynamischen Verschuldungsgrad“.
Zunächst klingen diese Zahlen sehr hoch: Instinktiv würde man eher einen Verschuldungsgrad unter 100 Prozent anstreben, also über mehr Eigen- als Fremdkapital verfügen. Tatsächlich hat die Eigenkapitalfinanzierung unbestreitbare Vorteile: eine höhere Bonität, mehr Vertrauen von Kunden und Lieferanten und eine geringere Gefahr, in Liquiditätsnöte zu geraten.
Oftmals wird auch mehr Unabhängigkeit als Vorteil des Eigenkapitals angeführt. Dies relativiert sich allerdings, wenn es sich um eine Außenfinanzierung handelt, Investoren oder Aktionäre also Geld zuschießen und dafür Unternehmensanteile erhalten. Über Fremdkapital kann jederzeit frei verfügt werden, die Kapitalgeber haben hier kein Recht auf Mitbestimmung und auch keinen Anspruch, am Gewinn beteiligt zu werden.
Weitere Vorteile der Fremdkapitalfinanzierung sind die steuerliche Absetzbarkeit der Zinsen sowie die mögliche Steigerung der Gesamtkapitalrentabilität. Hier setzt der sogenannte Leverage-Effekt an.
Der Leverage-Effekt und seine Grenzen
Der Leverage-Effekt geht davon aus, dass die Eigenkapitalrendite einer Investition erhöht werden kann, wenn Fremdkapital zugeführt wird. Dies kann dann erreicht werden, wenn die Gesamtkapitalrendite den Fremdkapitalzinssatz übersteigt.
Ein Rechenbeispiel: Ihr Unternehmen kann bei einer Investition von 3.000 Euro eine Rendite von 300 Euro erzielen. Gehen wir weiters von einem Kreditzinssatz von drei Prozent aus.
- Fall 1: Wird die Investition gänzlich mit Eigenmitteln finanziert, liegt die Eigenkapitalrendite bei exakt zehn Prozent.
- Fall 2: Wird die Investition je zur Hälfte mit Eigen- und Fremdkapital finanziert, sind das jeweils 1.500 Euro. Für den Fremdkapitalanteil fallen 45 Euro Zinsen an, es bleiben also 255 Euro Rendite. Die Eigenkapitalrendite beträgt nunmehr 255 von 1.500 Euro oder 17 Prozent.
Allerdings sind dem Leverage-Effekt Grenzen gesetzt. Zum einen bewahrheitet sich die Renditeerwartung an eine Investition nicht immer. Zum anderen sinkt mit steigender Verschuldung die Bonität – das Risiko für Kreditgeber erhöht sich, was die Erhöhung des Zinssatzes oder gar die Verweigerung eines Kredits zur Folge haben kann.
Mit Factoring hält man die Balance
In der Fachliteratur werden 30 Prozent als ungefährer Richtwert für eine gute Eigenkapitalquote angeführt. Das entspricht in etwa unserem oben angeführten 2:1-Verhältnis (hier wären es 33,3 Prozent). Die Eigenkapitalquote ist der Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital. Fremdkapital wird prinzipiell also nicht negativ gesehen, solange die Abhängigkeit, verbunden mit einem großen Rückzahlungsaufwand, nicht zu groß wird.
Damit Eigen- und Fremdkapital in einer guten Balance bleiben, eignet sich Factoring. Bei dieser Finanzierungsmethode werden offene Forderungen gegenüber Kunden an einen Finanzdienstleister übertragen und von diesem innerhalb weniger Tage beglichen. Die liquiden Mittel werden zur Tilgung eigener Verbindlichkeiten aufgewandt, sodass die Bilanz insgesamt verkürzt wird: Auf der Aktiva-Seite fallen offene Forderungen weg, bei den Passiva die eigenen Verbindlichkeiten. Da das Eigenkapital währenddessen konstant bleibt, wird die Eigenkapitalquote höher.
Anhand eines Beispiels veranschaulicht haben wir den Effekt in diesem Blogbeitrag.
Wenn Sie mehr über Factoring, seine Auswirkungen auf die Eigenkapitalquote und die vielen weiteren Vorteile dieser Finanzierungsform erfahren wollen, stehen Ihnen die Expertinnen und Experten der TEBA Kreditbank gerne zur Verfügung.