Der Ruf nach konsequentem Klimaschutz in Unternehmen wird lauter. So fordern immer mehr Kunden, Investoren und Mitarbeiter von den Betrieben einen aktiven Beitrag zur Eindämmung der Erderwärmung und zur Reduktion von Treibhausgasen. Kaum verwunderlich: Immerhin haben Betriebe in der Gesamtbetrachtung einen wesentlichen Einfluss auf die Erreichung der Klimaziele (laut Regierung müssen bis 2020 Emissionen von Treibhausgasen um mindestens 55 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 gesenkt werden). Denn alleine die Industrieunternehmen und das verarbeitende Gewerbe sind laut Umweltbundesamt für rund ein Viertel der Treibhausgase in Deutschland verantwortlich. Wo bereits Klein- und Mittelbetriebe einen Umschwung bewirken können, erfahren Sie hier.
Welche Maßnahmen können mittelständische Unternehmen ergreifen?
Egal ob im Handwerk, Handel oder im produzierenden Gewerbe: Aufgrund der geringen Größe und der Möglichkeit, flexibel und innovativ zu handeln, haben mittelständische Unternehmen besonders gute Voraussetzungen, ihrer Verantwortung im Bereich Nachhaltigkeit umfassend nachzukommen. Und das in vielerlei Hinsicht:
Einsparung von Ressourcen
Der Verbrauch von Papier, Verpackungsmaterial oder Wasser belasten die Umwelt ebenso wie der Ausstoß an Abfällen und Schadstoffen bei der Produktion. Und darüber freut sich die Ökobilanz eines Unternehmens ganz und gar nicht. Worüber sie sich aber schon freut, sind folgende einfache Maßnahmen zur Ressourceneinsparung in Betrieben:
- Recycelbares Papier zum Drucken verwenden
- Wenn möglich, ganz auf Papier verzichten
- Materialien sammeln und recyceln
- Wasserverbrauch im Betrieb reduzieren und stattdessen Regenwasser nutzen
- Innovative Recylings- und Verwertungsverfahren
- Auf ökologische Materialien setzen (z.B. können Handwerksbetriebe verstärkt natürliche Baustoffe wie Holz, Kork oder Lehm verwenden)
Strom sparen und Energieeffizienz steigern
Die schlechte Nachricht: Laut Umweltbundesamt verursacht die Stromerzeugung in Deutschland die meisten Treibhausgas-Emissionen. Die gute Nachricht: Unternehmen können Ihren CO2-Abdruck deutlich senken, indem sie auf Strom aus erneuerbaren Energien – wie etwa aus Solarenergie, Windenergie oder Wasserkraft – setzen. Zudem können weitere Maßnahmen im Büro, in der Werkstatt oder wo auch immer im Bereich Strom und Energie getroffen werden:
- Regelmäßiges Stoßlüften im Büro ist effektiver als Dauerlüften
- Programmierbare Thermostate helfen bei der Steuerung der optimalen und ressourcenschonenden Raumtemperatur
- Bewegungsmelder für das Licht bzw. mit LEDs Stromkosten sparen
- Computer und andere technische Geräte nicht nur im Stand-By-Modus lassen, sondern direkt abschalten
- Regelmäßige Verbrauchs-Checks der verwendeten Geräte und Maschinen und ggf. Optimierungen vornehmen
- Einsatz energieeffizientere oder klimafreundlicher Maschinen, Technologien und Anlagen
- Erneuerung der Anlagen, um sie effizienter und energiesparender zu machen
- Energieberatung in Anspruch nehmen
- Sanierung des Betriebsgebäudes für mehr Energieeffizienz
Klimafreundliche/r Mobilität und Transport
Jede Dienstreise, Fahrt zum Kunden oder Transport mit dem Auto, dem LKW oder dem Flugzeug ist schädlich für die Umwelt und sollte weitestgehend vermieden werden. Stattdessen sollten mehr öffentliche Verkehrsmittel in Anspruch genommen oder Meetings online statt vor Ort durchgeführt werden. Spätestens seit der Corona-Pandemie weiß man ja auch, dass eine Konferenz in dieser Art oft völlig ausreicht. Aber nicht nur Dienstreisen, auch der übliche Weg zur Arbeit der Mitarbeiter sollte so grün wie möglich gestaltet werden. Unternehmer können ihre Angestellten darin unterstützen, indem sie ihnen beispielsweise Diensträder oder gratis Zug-Tickets anbieten. Dies freut nicht „nur“ die Umwelt, sondern auch ihre Mitarbeiter.
- Dienstreisen mit dem Zug statt mit dem Auto
- Kundenbesuche mit dem Bus, Fahrrad oder Elektro-Auto
- Video-Calls statt persönliche Meetings
- Je nach Branche und Regionalität: Transporte über Züge oder Fahrradkuriere
- Grüne Anreise der Mitarbeiter unterstützen: z.B. gratis Tickets für öffentliche Verkehrsmittel
- Diensträder zur Verfügung stellen
- Fahrgemeinschaften bei Mitarbeitern fördern
Auf Regionalität setzen
Auch im Bereich Regionalität können klein- und mittelständische Unternehmen einen Umschwung bewirken. Werden Produkte etwa zu 100% Made in Germany hergestellt und das mit Materialien, die vorwiegend aus der Umgebung kommen, schont dies die Umwelt. Der schädliche CO2-Ausstoß aufgrund langer Transportwege wird verringert und das Vertrauen der Kunden wird gesteigert. Natürlich ist dies nicht in jedem Geschäftsmodell möglich, aber gerade Handwerksbetriebe überzeugen häufig mit der Regionalität ihrer Produkte und Dienstleistungen. Sollten Betriebe jedoch auch einen Online-Shop besitzen oder ins Ausland exportieren, dann lohnt es sich, auf nachhaltigere Transportmöglichkeiten – wie die zuvor genannten – zurückzugreifen.
Weitere Anregungen, um im Betrieb für mehr Nachhaltigkeit zu sorgen:
Zusätzlich zu den bereits genannten Maßnahmen, gibt es zahlreiche weitere Aktivitäten, die von mittelständischen Unternehmen getroffen werden können. Diese sind breit gefächert und reichen von der Berufskleidung, über die Mülltrennung bis hin zum Mobiliar der Betriebe.
- Anfertigung hochwertiger Produkte, die länger halten und einfacher zu reparieren sind
- Berufsbekleidung aus nachhaltiger und fairer Produktion kaufen
- Müll im gesamten Betrieb trennen
- Hygienartikel aus Recyclingpapier kaufen
- Post klimaneutral verschicken
- Secondhand-Möbel für den Betrieb kaufen
- Kreative Upcycling Ideen entwerfen
- Bio-Produkte für die Kaffeeküche kaufen
Ja, aber… Warum Ausreden hier nicht weiterhelfen
Auch wenn das Thema Nachhaltigkeit immer mehr Einzug in den Berufsalltag vieler klein- und mittelständischer Betriebe nimmt, herrscht nach wie vor noch einiges an Nachholbedarf bei den Unternehmen. Schließlich ist eine Umstellung auf nachhaltige Materialien oder Transportwege auch mit Kosten verbunden. Kosten, die sich allemal lohnen und für die es in vielen Fällen auch Förderungen vom Staat gibt. Oder aber: Die mit alternativen Finanzierungsmöglichkeiten wie Factoring und der damit einhergehenden Liquidität beglichen werden können.
Außerdem bedeutet eine nachhaltigere Arbeitsweise nicht automatisch, dass man sofort den ganzen Betrieb auf den Kopf stellen muss. Manche Prozesse lassen sich trotz größter Anstrenungen aktuell einfach noch nicht vollständig umstellen. Hier lohnt es sich aber, auf Kompensationsmöglichkeiten zurückzugreifen, um die Belastung auszugleichen. Eine Option ist zum Beispiel die Investition in Klimaschutzprojekte. Wir bei der TEBA haben erst kürzlich 50 Mal 10 Bäume für eine Pflanzaktion gespendet: https://bit.ly/teba-pflanzaktion.