Die meisten von uns denken bei dem Wort „Ergonomie“ wahrscheinlich an höhenverstellbare Schreibtische und breite Bürostühle. Das ist aber nur ein Teil der Wahrheit, denn eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung ist viel mehr als das! Warum sie so wichtig ist und wie sie sogar die Produktivität steigern kann, erfahren Sie in diesem Blogbeitrag.
„Ergonomie“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie die „Gesetzmäßigkeit menschlicher Arbeit“. Es geht also nicht nur um bequeme Schreibtischstühle, sondern generell um die perfekte Anpassung zwischen Menschen und ihren Arbeitsbedingungen. Ein Ziel dabei ist es, die Arbeitsabläufe so zu optimieren, dass Prozesse so effizient und wirtschaftlich wie möglich erfolgen. Unmittelbar damit verbunden ist ein weiteres Ziel: Die Arbeitskräfte sollen bei der Arbeit so wenig wie möglich ermüden oder körperlich geschädigt werden – und zwar auch dann, wenn sie die Tätigkeit über Jahre hinweg ausführen.
Produktivitätssteigerung durch Büroausstattung?
Für alle Bürotätigkeiten kommen hier wieder die Schreibtischstühle ins Spiel – für alle anderen Branchen zum Beispiel die richtige Platzierung von Werkzeugen, ergonomische Griffe an Maschinen oder die Verwendung von Hebehilfen für Arbeiten mit schweren Lasten. Es ist nur die logische Konsequenz, dass ergonomisch optimierte Arbeitsplätze nicht nur die Produktivität für das Unternehmen, sondern auch das Wohlbefinden der Mitarbeiter steigern. Ein schmerzender Rücken oder verkrampfte Hände hingegen bewirken eher das Gegenteil.
Mehr Ergonomie – weniger Krankmeldungen
Die wirtschaftlichen Gründe, in mehr Ergonomie zu investieren, liegen auf der Hand: Eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung reduziert Arbeitsunfälle und arbeitsbedingte Erkrankungen. Als Unternehmer hat man wahrscheinlich mit weniger krankheitsbedingten Ausfällen zu rechnen. Ganz abgesehen davon steigert es natürlich auch die Zufriedenheit jedes Einzelnen, wenn er nach einem langen Arbeitstag nicht auch noch mit Rückenschmerzen oder Verspannungen zu kämpfen hat. Gerade sitzende Tätigkeiten sind prädestiniert für Muskelverkürzungen und Fehlhaltungen, die langfristige gesundheitliche Probleme mit sich bringen können. Die Aufgabe des Arbeitgebers ist hier sicherlich, die richtige Infrastruktur zu schaffen – aber auch jeder Arbeitnehmer kann etwas für seine Gesundheit tun!
Diese drei Übungen lassen sich ganz einfach im Berufsalltag integrieren:
1. Rückenmobilisation:
Egal, ob bei einer sitzenden oder stehenden Tätigkeit: Wird der Rücken nicht ausreichend mobilisiert, drohen Verspannungen und Muskelsteifheit, die sich im Nacken und im unteren Rücken bemerkbar machen können. Eine einfache und effektive Gegenmaßnahme ist, den Rücken bewusst zu mobilisieren.
Übung:
- Stellen Sie sich aufrecht hin, die Knie leicht gebeugt, die Füße hüftbreit nebeneinander.
- Beugen Sie den Kopf langsam und kontrolliert nach unten und rollen Sie danach Wirbel für Wirbel weiter ab. Die Arme lassen Sie einfach hängen.
- Rollen Sie so lange nach vorne ab, wie es Ihnen möglich ist – die Knie sind weiterhin leicht gebeugt. Bleiben Sie einen Moment unten und rollen Sie dann wieder langsam und Wirbel für Wirbel nach oben, bis zuletzt Ihr Kopf in eine aufrechte Position kommt. Wiederholen Sie das „Roll-Down / Roll-Up“ mindestens dreimal.
2. Nackendehnung:
Da der Nacken den ganzen Tag das Gewicht vom Kopf halten muss und wir ihm dabei oft wenig Beachtung schenken, wird er oft steif und unbeweglich. Die Folge können Spannungskopfschmerzen und Bewegungseinschränkungen sein.
Übung:
- Setzen Sie sich aufrecht hin.
- Beugen Sie den Kopf nach rechts und legen Sie Ihren rechten Arm vorsichtig auf Ihr linkes Ohr. Achtung: nicht reißen!
- Beugen Sie Ihren linken Arm und machen Sie eine Faust.
- Ziehen Sie die linke Schulter vorsichtig nach unten, um den Zug zu verstärken.
- Optional können Sie die gedehnte Seite mit der linken Hand auch leicht massieren oder den linken Arm zur Seite strecken.
- Halten Sie die Dehnung mindestens 30 Sekunden und wechseln Sie dann die Seite.
3. Schulterkreisen
Wer den ganzen Tag vor dem Computer sitzt, lässt die Schultern die meiste Zeit in einer Position ruhen. Dadurch verkümmert aber nicht nur das Schultergelenk, sondern auch die obere Rückenmuskulatur. Gönnen Sie Ihrer Schulter also mindestens einmal am Tag folgende Übung:
Übung:
- Stehen oder sitzen Sie mit aufrechtem Rücken und greifen Sie mit den Fingerspitzen an die Schultern.
- Kreisen Sie die Ellbogen zurück, ohne die Finger von den Schultern zu nehmen.
- Lassen Sie nach ein paar Kreisen die Schulter los und lassen Sie die Arme hängen – kreisen Sie jetzt nur die Schulter mit hängenden Armen.
- Nehmen Sie die Arme immer mehr mit in die Bewegung bis Sie mit den Armen große Kreise „zeichnen“.
- Achten Sie darauf, die Handflächen beim Hinaufführen nach oben zeigen zu lassen.
- Optional (im Stehen): Rotieren Sie nun den ganzen Oberkörper von links nach rechts und lassen Sie die hängenden Arme mitschwingen. Die Hüfte bleibt dabei ruhig.
Nicht nur die richtige Sitz- oder Stehposition entscheidet über eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung. Das gesamte Umfeld hat einen Einfluss auf Wohlbefinden und Produktivität. Folgende Kriterien sollten Sie – je nach Branche – bei der Gestaltung eines ergonomischen Arbeitsplatzes berücksichtigen:
- Geringe Lärmbelästigung– denn ein dauerhaft hoher Lärmpegel bei der Arbeit kann nicht nur zu Stresssymptomen, sondern auch zu Schwerhörigkeit führen.
- Gute Lichtverhältnissesteigern den Sehkomfort und die Augen ermüden nicht so schnell.
- „Klimabedingungen“, wie die Raumtemperatur, Luftfeuchtigkeit und genügend Lüftungsmöglichkeiten sind entscheidend für eine angenehme Arbeitsatmosphäre.
- Je nachdem, welcher Branche Ihr Unternehmen angehört, sollten Sie darauf achten, Ihre Mitarbeiter keinen gefährlichen Strahlungenauszusetzen. Dazu gehören auch die UV-Strahlen, die bei Arbeiten im Freien zu berücksichtigen sind.
- Regelmäßige und ausreichend lange Pausensind natürlich für jede Branche vorgeschrieben. Für Tätigkeiten vor dem Bildschirm gilt jedoch die Regel der Bildschirmarbeitsverordnung: alle 50 Minuten sollte eine Bildschirmpause von fünf bis zehn Minuten eingelegt werden.
Fazit
Die ergonomische Arbeitsplatzgestaltung kann mit einmaligen Kosten verbunden sein. Unser Tipp: Investieren Sie in die Arbeitsbedingungen Ihrer Mitarbeiter! Das seelische und körperliche Wohlbefinden bei der Arbeit nimmt für Arbeitnehmer aller Generationen einen immer höheren Stellenwert ein. Und das völlig zu Recht – denn wer möchte schon mit chronischen Schmerzen den Ruhestand antreten?
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