Von der Dampfmaschine über das Fließband und den Computer zur Digitalisierung: Jede Veränderung der Wirtschaft zieht eine Veränderung der Gesellschaft nach sich. Und jede gesellschaftliche Veränderung führt auch zu einer Veränderung des Arbeitsmarkts. Doch wie sieht die Arbeit 4.0 aus? Welche Jobs sind gefährdet ¬– und wer sitzt beruflich fest im Sattel? Die gute Nachricht vorneweg: Als Arbeitnehmer braucht man sich kaum Sorgen zu machen, denn die Wirtschaft braucht motivierte Fachkräfte und ist bereit, diese Fachkräfte auszubilden beziehungsweise umzuschulen. Es kann allerdings sein, dass man künftig woanders arbeitet, und ganz sicher verändert sich das Arbeitsumfeld.
(Weiter-)Bildung ist der Schlüssel
Mit welchen Fähigkeiten können die Arbeitskräfte der Gegenwart und Zukunft punkten? Für die Soziologin Ute Klammer ist vor allem die Floskel vom lebenslangen Lernen aktueller denn je. In einer schnelllebigen Welt ist das Faktenwissen von heute morgen oft schon wieder veraltet: Der Wille, sich permanent weiterzubilden, wird somit zur herausragenden Qualität. Auch Flexibilität ist gefragt – das ist nicht nur eine Forderung der Arbeitnehmer an potenzielle Arbeitgeber, sondern auch umgekehrt. Und last but not least wird der sichere Umgang mit elektronischen Tools erwartet.
Die Digitalisierung ist aus Sicht der arbeitenden Bevölkerung vor allem die Chance, Abläufe zu vereinfachen, Arbeitsergebnisse zu verbessern und neue Berufsnischen zu erschließen. Firmenchefs und Vorständen geht es vor allem um Rationalisierung: Der Fachkräftemangel ist zum branchenübergreifenden Problem geworden, digitale Tools können die fehlenden Mitarbeiter zumindest zum Teil kompensieren.
Gewinner- und Verlierer-Berufe
Der Wandel des Arbeitsmarkts ist keine Zukunftsmusik, er findet längst statt. Schon zwischen 1999 und 2016 lag die sogenannte Turbulenzrate in Deutschland bei 20 Prozent. Das bedeutet, dass jeder Fünfte 2016 in einem anderen Beruf gearbeitet hat als 17 Jahre davor. Man kann auch bereits einige Gewinner und Verlierer identifizieren. Zum Beispiel ist die Anzahl der Bankangestellten stark zurückgegangen, weil die Kunden mittlerweile die meisten Schaltertransaktionen per E-Banking selbst erledigen. Umgekehrt sind IT-Fachkräfte mittlerweile die drittgrößte Berufsgruppe, und auch Unternehmensberatung und Sozialarbeit sind prozentual gewachsen.
Maschinen beherrschen Routinen
Allgemeiner formuliert: Berufe, die vor allem durch Routinetätigkeiten geprägt sind, befinden sich auf dem absteigenden Ast. Ein Grund dafür ist, dass diese Routinen von künstlicher Intelligenz abgedeckt werden. Umgekehrt können Computer oder Roboter keine Tätigkeiten übernehmen, die nicht standardisiert sind, also Kreativität, Sensibilität oder auch Spontanität erfordern.
Neben den Bankangestellten dürften es daher auch Kassenkräfte, Bürokaufleute oder Maschinenbaumechaniker in den nächsten Jahren schwer haben. Umgekehrt sieht die Zukunft für Ärzte, Pädagogen, Programmierer und auch Friseure rosig aus. Die meisten Handwerksberufe befinden sich im Mittelfeld der Rankings: Die Tätigkeiten an sich kann man Maschinen beibringen, nicht aber soziale Intelligenz und Problemlösungskompetenz. Wie es mit Ihrem Job weitergeht, zeigt Ihnen übrigens der Job Futuromat des Instituts für Arbeits-markt- und Berufsforschung.
Es gibt aber nicht nur Digitalisierungsgewinner und -verlierer, in der Arbeitswelt 4.0 entstehen ganz neue Berufe. Einige davon sind im Marketing angesiedelt, etwa der SEO/SEA-Experte oder der Customer-Experience-Manager. Es gibt aber auch neu entstehende Tätigkeiten im technischen Bereich, zum Beispiel den Robotik-Ingenieur und den Building-Information-Modeling-Manager.
Unternehmen müssen investieren
Diese neuen Berufe sind die große Chance für alle, deren bisheriger Job gefährdet ist. Denn wie in der Einleitung angesprochen: Niemand muss fürchten, dass es in der Arbeitswelt 4.0 nicht mehr genug Arbeit für alle gibt. Das gilt umso mehr, als die Zahl der Erwerbsfähigen – so eine Schätzung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales – bis 2030 auf rund 41 Millionen Personen sinken wird. Die Zahl der offenen Stellen ist schon jetzt auf einem Rekordhoch. Alles, was die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer brauchen, ist der Wille, sich in die digitale Berufswelt zu stürzen und nötigenfalls entsprechend fortzubilden.
Doch auch die Unternehmen sind gefordert: Mehr denn je sind Investitionen in Employer Branding einerseits und Digitalisierung andererseits gefragt. Damit das nötige Eigenkapital dafür stets vorhanden ist, sollte man auch alternative Finanzierungsformen in Betracht ziehen. Beispiel Factoring: Hier sind die rasche Begleichung ausstehender Forderungen und auch eine Entlastung im administrativen Bereich garantiert.